Die Rebsorte Cornalin

Zur Herkunft

Der Cornalin gehört zu den ältesten unter den im Wallis angepflanzten Rebsorten. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts, im hohen Mittelalter, kann seine Präsenz nachgewiesen werden. Damals hiess er noch "Neyrum", wohl aufgrund der intensiven, fast schwarzroten Farbe des daraus gewonnenen Weins. Seinen heutigen Namen erhielt das Gewächs allerdings erst vor gut drei Jahrzehnten: 1972 wurde die bis dahin "alter Landroter" genannte Sorte auf "Cornalin" getauft.


Der Cornalin stammt ursprünglich aus dem Aostatal, wie erst vor wenigen Jahren der Schweizer Forscher José Vouillamoz an der Universität von Kalifornien in Davis mit ADN-Tests nachweisen konnte. Trotzdem ist der Cornalin aber durch und durch ein heimisches Gewächs des Wallis – hier aus der natürlichen Kreuzung von zwei Rebsorten des Aostatals entstanden. Die Sorte hat sich den klimatischen Bedingungen, die sie an der jungen Rhone vorfindet, über Jahrhunderte hinweg ausgezeichnet angepasst.

 

Sortenmerkmale

Die Triebspitze des Cornalin ist offen, hellgrün bronziert und unbehaart, bei schnellem Wachstum leicht nach unten gewölbt. Das Blatt ist mittelgross, fünflappig, hellgrün, leicht gewölbt, mit gezahntem Rand. Die Blattbuchten sind U-förmig. Die Blätter verfärben sich im Herbst sehr früh intensiv gelbrot. Das Holz der Rebe ist gelblich-braun und stark gerillt. Im Rebberg ist der Cornalin ein sehr anspruchsvolles und deshalb geradezu gefürchtetes Gewächs. Der Austrieb erfolgt zwar sehr früh, aber die Reife tritt erst spät ein. Drei Wochen nach dem Chasselas. Im Wuchs ist die Sorte kräftig, muss jedoch aufmerksam beobachtet, sorgfältig gepflegt und konsequent gezügelt werden. Die Cornalin-Traube ist mittelgross, zylindrisch und sehr kompakt. Die Beeren sind rundlich, mittelgross, blauschwarz. Sie haben einen leicht rötlichen Saft von neutralem Geschmack.

 

Beinahe verschwunden

Die hohen Ansprüche, welche das launenhafte Gewächs an den Winzer stellt, führten dazu, dass der Cornalin Mitte des letzten Jahrhunderts im Walliser Rebberg beinahe nicht mehr zu finden war. Seine ausserordentliche Qualität hat ihn aber schliesslich gerettet. Die besonderen Eigenschaften des Weins wegen, der aus den Cornalin-Trauben gewonnen wird, haben im Wallis in den letzten Jahren zu einer eigentlichen Renaissance der Sorte geführt. Eine Rarität im Walliser Rebberg wird er aber bleiben, gedeiht er doch nur in den allerbesten Lagen.